Exkurs Kommunikation
Da ich Psychologie studiere, hier ein kleiner Exkurs in Kommunikationspsychologie:
Mein Mann sagte: "Wann sollen wir den Baum abbauen?" (Sachebene, von mir als Appell verstanden, endlich den Abbau zu erlauben)
Ich antwortete: "Wie jedes Jahr am 6. Januar!" (Sachebene und Appell, den Baum stehen zu lassen, von meinem Mann nur auf er Sachebene verstanden)
Mein Mann meinte: "Der nadelt aber schon ganz schön!" (Sachebene und Appell, den Baumabbau zu erlauben, von mir auch so verstanden)
Ich antwortete: "Ja, der nadelt schon ganz schön (Sachebene). Aber er sieht so hübsch aus." (Appell, den Baum stehen zu lassen).
Was ist das Ergebnis einer solchen Kommunikation? Mein Mann erklärt mir heute stolz, dass er den Baum abgebaut habe. Wenn er derart zur Sauberkeit und Ordnung in der Wohnung beitrage, mache er mich doch bestimmt sehr glücklich...
Mmmmhhh... ich bin froh, wenn er mir eine Freude machen will. Ich habe aber auch unmissverständlich für die nächsten 30 Jahre den 6. Januar als Baumabbautermin festgelegt. Er hat geschworen, den Baum nicht einmal vorher abzubauen, falls er abbrennen sollte.
Kommunikationsproblem gelöst *zwinker*
Die vier Seiten einer Botschaft:Mein Mann und ich hatten gestern ein Gespräch über den Abbau des Weihnachtsbaums, der mich an Schulz von Thun erinnert hat:
Kommunikation hat viel damit zu tun, was der Empfänger einer Botschaft hört bzw. wie er diese Botschaft / Nachricht interpretiert.
Nach Friedemann Schulz von Thun kann eine Nachricht vier Aspekte enthalten:
Sachinhalt:Worüber wird informiert?
Selbstoffenbarung: Was tut der Sender über sich selbst kund?
Beziehung: Was hält der Sender vom Empfänger und wie stehen die beiden zueinander?
Appell: Wozu will der Sender den Empfänger veranlassen?
Nur der Sender kann in der Regel wissen, welchen Aspekt er tatsächlich vermitteln will. Häufig macht er dies durch Tonfall oder Körperhaltung deutlich. Der Empfänger hat die Aufgabe, die Botschaft zu entschlüsseln. Je nach eigenen Lernerfahrungen allgemein, situativen Bedingungen oder Vorerfahrungen mit dem Sender der Botschaft, wird er einer Seite den Vorzug geben. Oft ist dem Empfänger nicht bewusst, dass er eine Botschaft einseitig interpretiert.
Kommunikation wird dadurch kompliziert, dass der Empfänger entscheiden kann, auf welche Seite der Botschaft er reagieren will oder der Sender sich bei Rückfragen auf eine der vier Seiten, meist die Sachinhaltsseite, zurückziehen kann und seine ursprüngliche Botschaft verändern kann.
Mein Mann sagte: "Wann sollen wir den Baum abbauen?" (Sachebene, von mir als Appell verstanden, endlich den Abbau zu erlauben)
Ich antwortete: "Wie jedes Jahr am 6. Januar!" (Sachebene und Appell, den Baum stehen zu lassen, von meinem Mann nur auf er Sachebene verstanden)
Mein Mann meinte: "Der nadelt aber schon ganz schön!" (Sachebene und Appell, den Baumabbau zu erlauben, von mir auch so verstanden)
Ich antwortete: "Ja, der nadelt schon ganz schön (Sachebene). Aber er sieht so hübsch aus." (Appell, den Baum stehen zu lassen).
Was ist das Ergebnis einer solchen Kommunikation? Mein Mann erklärt mir heute stolz, dass er den Baum abgebaut habe. Wenn er derart zur Sauberkeit und Ordnung in der Wohnung beitrage, mache er mich doch bestimmt sehr glücklich...
Mmmmhhh... ich bin froh, wenn er mir eine Freude machen will. Ich habe aber auch unmissverständlich für die nächsten 30 Jahre den 6. Januar als Baumabbautermin festgelegt. Er hat geschworen, den Baum nicht einmal vorher abzubauen, falls er abbrennen sollte.
Kommunikationsproblem gelöst *zwinker*
Trillian - 2. Jan, 14:18